Aleksey Shchigalev / An-2 / 15.05. – 20.05.

 

Eröffnung Dienstag, 15.05., 20 Uhr

 

Die Ausstellung „An-2“ besteht aus drei Teilen – das Buch des Künstlers, das auf der Wand präsentiert wird; eine Wandmalerei mit der Darstellung des Flugzeuges „An-2“ und eine dynamische Installation im separaten Raum.

 

Das Buch von Aleksey Shchigalev enthält die Materialien einer Studie über die Geschichte des Niedergangs des Luftverkehrs in der Region Perm (Russland) sowie auch die Artefakte aus seinem persönlichen Archiv. Im Buch wurde die Dokumentation der persönlichen Ausstellung von Aleksey „Unsichtbarer Horizont des Betrachters“ (Kurator M. Pugina) dargestellt, die im Januar 2018 in Russland stattfand. Die Ausstellung und das Buch schildern die Geschichte seines Werdeganges in dem abgelegenen Dorf Ust-Cherny in der Region Perm (Russland). Das Dorf ist schwer zugänglich. Heutzutage ist es nur mit dem Auto erreichbar und die Straßen sind sehr schlecht. In der Zeit der Sowjetunion gab es einen Flugverkehr – das Netz verband kleine Städte wie Ust-Cherny mit der Hauptstadt der Region – die Stadt Perm. Diese Luftverbindung wurde „kleiner Luftverkehr “ genannt, da der Transport mit kleinen An-2-Flugzeugen durchgeführt wurde. Es ist anzumerken, dass solche Flugzeuge die Passagiere in vielen Teilen der Sowjetunion bis Anfang der 90er Jahre erfolgreich befördert haben, aber danach wurde das Netz aus wirtschaftlichen Gründen zerstört.

 

Diese Arbeit ist das erste Werk des Künstlers in diesem Genre, das gebräuchlich als „livre d’artiste“ bezeichnet wird. Sie ist in der dem Künstler eigentümlichen Weise gemacht. Die Grafik und Fotografien werden von lyrischen Kommentaren des Künstlers und den Fragmenten seiner Erinnerungen begleitet. Wenn man dem „Weg des Buches“ folgt, kann man sehen, wie die Zeichen der Vergangenheit flackern und verschwinden. Dies ist gleichzeitig der Weg von der Kindheit bis zum Erwachsensein und der Weg von der magischen kindlichen Wahrnehmung der Realität bis zur kritischen Analyse der sozialen Problemen in Russland. Am Beispiel der Zerstörungsgeschichte des kleinen Luftverkehrsnetzes in der Region Perm, das bisher kleine Städte und Dörfer miteinander verband, zeigt der Künstler, wie die Bindungen zwischen seiner eigenen Vergangenheit und der Zukunft zerstört werden. Diese Arbeit ist ein Versuch, sie wieder aufzubauen, indem man mit persönlichen und gefundenen Fotoarchiven arbeitet, und dabei auf die Geschichten ehemaliger Piloten und eigener Familie aufmerksam macht.

 

Der dunkle kleine Raum ist für eine dynamische Installation vorgesehen, die einen Schatten wirft. Der Schatten ähnelt einer Landschaft, deren Linien sich beim Horizont zusammenfinden. Diese Installation wird als „Sichtbarer Horizont“ genannt. Sie ist ein vereinfachtes Modell des Ortes des Beobachters in Bezug auf das Beobachte. Shchigalev „bewegt“ sich in seinem Koordinatensystem, in dem die persönlichen und gemeinsamen Räume zusammenkommen, und untersucht unterschiedliche zeitliche und geografische Punkte.

 

 

Aleksey Shchigalev (geb. 1989, Ust-Cherny) ist ein Künstler. Er begann als Graffiti-Künstler. Im Jahr 2014 eröffnete er mit Freunden in Perm einen unabhängigen Ausstellungsraum „das Haus des Ausladers“, der mehr als 25 Ausstellungen organisiert hat. Er arbeitet in verschiedenen Medien – Malerei, Installation, Grafik, Video. Zurzeit lebt er und arbeitet in Perm und Moskau.

 

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