September Residency – Olivier Nourisson (Paris)

Vom 01. bis 16. September 2012 gastiert Olivier Nourisson im Hinterconti.

Freitag, 7. September ab 20 Uhr präsentiert der Pariser Künstler sein laufendes Projekt, das immer wieder weiterentwickelt wird. Ein Projekt, das Beteiligung erfordert, ein Projekt, das um ein U-Boot namens „Anti-Aufklärung“ kreist.

 

Olivier Nourisson:

Ich wurde geboren und dann war ich in der Schule, ich war sehr schlecht in der Schule, denn ich hatte eine Rechschreibschwäche, mit 18 Jahren ging ich auf eine Kunstschule, das war zum Ende der 80er Jahre als Frankreich eine Kulturpolitik betrieb, die Kunst allen zugänglich machen wollte: Kunst sollte überall sein, auf den Feldern, in den Sozialwohnungen, in den Strassen, überall unter den Leuten, selbst die wegen Standortverlagerungen verlassenen Fabriken verwandelten sich in Kunstzentren, das war zwanzig Jahre nach dem Mai ‘68. In der Kunstschule lasen wir Jean Baudrillard oder Paul Virilio, diese Bücher zu lesen war toll für jemanden, der Science Fiction Filme liebte, nach der Kunstschule bin ich gereist, habe pseudowissenschaftliche Konferenzen gehalten, ich hatte nichts zu verkaufen, Mitte der neunziger Jahre wollten alle einen Computer haben, so habe ich mir einen Computer gekauft, zu Beginn des Jahres 2000 habe ich Leute vom Theater getroffen, es war verrückt Leute zu sehen, die Theater spielten und tonnenweise Bücher lasen, sehr viel mehr Bücher als jene, die Objekte herstellten, um sie in den Galerien zu verkaufen, die Leute vom Theater haben mich mit auf die Strasse genommen, um dort zu manifestieren, das war wie Kunst machen, aber im wirklichen Leben, wir haben Räume besetzt, um zu demonstrieren, wir haben Fernsehstationen besetzt, McDonalds und alle möglichen administrativen Orte, wir haben Bücher von Gilles Deleuze, Michel Foucault, Jacques Rancière, Fernand Deligny gelesen, doch eines Tages ist jeder zu sich nach Hause gegangen und ich fand mich in einem Squat wieder, dort waren viele Künstler, die alle jeder total unterschiedliche Sachen machten, dort begann ich schlafzuwandeln und alles aufzuschreiben während dieser Anfälle, den Morgen darauf entdeckte ich auf den Blättern hingekritzelte Worte, und ich fand das nicht schlecht, weil es sich mir total entzog, was da stand, ich habe es öffentlich vorzutragen begonnen, danach habe ich Zimbeln gebaut, und alle Anlässe waren passend um sie mit großes Zimbelschlägen zu begleiten, dann habe ich mit einer Einschraubmaschine einen Haufen von Dingen zusammengeschraubt und so ein astronomisches Observatorium konstruiert …und dann ein U-Boot, das ich „anti-Aufklärung“ nannte und welches die Tiefen der Seine ergründen sollte, manchmal benutze ich Worte, die ich nur halb verstehe, um von meiner Arbeit zu sprechen, zum Beispiel kann ich Worte verwenden wie Heterotopie, Temporäre Autonome Zone, Intransparenz, Das Ding, vernakulär, Neurotransmitter, Reenactment, kollektives Unterbewusstsein, anti-Aufklärung.“

 

 

Weiteres Programm:

Dienstag, 11.9.2012 um 20 Uhr
Videos by Benoit Grimalt
saynomorefilms.blogspot.de
Acoustic dance by Soback + ducks
youtube.com/watch?v=_hm76Mx2HfA
Live performance by Carrageenan
soundcloud.com/carrageenan
Fashion Garage Videos
fashion.garage.free.fr

 

Freitag 14.09. um 20h

Lecture by Adeline Olivier
Videos by Ivan Basso
Fashion Garage Show Room
Cuisine collective

 

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