Ausstellung 06. – 07.05.2023 jeweils 16:00 bis 19:00 Uhr
Eröffnung 05.05.2023 / Beginn: 20 Uhr
Heinrich Holtgreve
»Wer hat, dem wird gegeben«
Spanien und Großbritannien sind nahezu tausend Kilometer voneinander entfernt und seit dem Brexit auch nicht mehr miteinander in der EU verbunden. Trotzdem teilen sie miteinander eine Landesgrenze. Im äußersten Südwesten Europas kristallisieren sich die Herausforderungen des Kontinents an den Hängen eines Felsens, der steil aus dem Meer ragt.
Ein Ort mit engen Straßen, der wenig Platz für Menschen bietet, aber dafür viel virtuellen Raum für Geschäfte. Wer Gibraltar besucht, muss erst einmal La Línea de la Concepción durchqueren, eine Art spanisches Vorwerk der britischen Enklave. Während Gibraltar als Touristenmagnet und Steuerparadies boomt, sind in La Línea ein Drittel der Menschen arbeitslos. Während die Umsätze der Online-Casinos nach Gibraltar fließen, landen im Hinterland von La Línea die Schiffe der Drogenschmuggler an.
Die Ungleichheiten des entwickelten Kapitalismus europäischer Prägung, die sonst nur in Zahlen und Statistiken, Büchern von Soziologen und Reden von Politikern Gestalt annehmen, treten selten so deutlich zutage wie auf dem Fersensporn Europas
Heinrich Holtgreve
»For Unto Every One That Hath Shall Be Given«
Spain and Great Britain are nearly a thousand kilometers apart, and since Brexit they are no longer linked to each other through the EU. Nonetheless, they share a common border. In the extreme southwest of Europe, the continent’s challenges crystallize on the cliffs that jut up out of the ocean.
Gibraltar is a place of narrow streets that offers little room for people but many virtual spaces for business. Visitors must first cross La Línea de la Concepción, a kind of Spanish barbican for the British enclave. While Gibraltar is a booming magnet for tourism and tax evaders, a third of the people in La Línea are unemployed. While the profits of online casinos flow to Gibraltar, drugsmuggling ships land in the hinterlands of La Línea.
It is rare that the inequality of late European capitalism—which usually only takes the form of numbers and statistics, sociology books and political speeches—appears as obviously as it does here on the heels of Europe.
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Heinrich Holtgreve »Wer hat, dem wird gegeben« 05.05.2023
Ausstellung 06. – 07.05.2023 jeweils 16:00 bis 19:00 Uhr
Eröffnung 05.05.2023 / Beginn: 20 Uhr
Heinrich Holtgreve
»Wer hat, dem wird gegeben«
Spanien und Großbritannien sind nahezu tausend Kilometer voneinander entfernt und seit dem Brexit auch nicht mehr miteinander in der EU verbunden. Trotzdem teilen sie miteinander eine Landesgrenze. Im äußersten Südwesten Europas kristallisieren sich die Herausforderungen des Kontinents an den Hängen eines Felsens, der steil aus dem Meer ragt.
Ein Ort mit engen Straßen, der wenig Platz für Menschen bietet, aber dafür viel virtuellen Raum für Geschäfte. Wer Gibraltar besucht, muss erst einmal La Línea de la Concepción durchqueren, eine Art spanisches Vorwerk der britischen Enklave. Während Gibraltar als Touristenmagnet und Steuerparadies boomt, sind in La Línea ein Drittel der Menschen arbeitslos. Während die Umsätze der Online-Casinos nach Gibraltar fließen, landen im Hinterland von La Línea die Schiffe der Drogenschmuggler an.
Die Ungleichheiten des entwickelten Kapitalismus europäischer Prägung, die sonst nur in Zahlen und Statistiken, Büchern von Soziologen und Reden von Politikern Gestalt annehmen, treten selten so deutlich zutage wie auf dem Fersensporn Europas
Heinrich Holtgreve
»For Unto Every One That Hath Shall Be Given«
Spain and Great Britain are nearly a thousand kilometers apart, and since Brexit they are no longer linked to each other through the EU. Nonetheless, they share a common border. In the extreme southwest of Europe, the continent’s challenges crystallize on the cliffs that jut up out of the ocean.
Gibraltar is a place of narrow streets that offers little room for people but many virtual spaces for business. Visitors must first cross La Línea de la Concepción, a kind of Spanish barbican for the British enclave. While Gibraltar is a booming magnet for tourism and tax evaders, a third of the people in La Línea are unemployed. While the profits of online casinos flow to Gibraltar, drugsmuggling ships land in the hinterlands of La Línea.
It is rare that the inequality of late European capitalism—which usually only takes the form of numbers and statistics, sociology books and political speeches—appears as obviously as it does here on the heels of Europe.