english version below
Wer entscheidet über Kunst im öffentlichen Raum?
Wie verändert sich Kunst im öffentlichen Raum?
ReferenzBibliothek ist ein Projekt des para-education e.V. (Dörte Habighorst, Sarah Savalanpour, Thesea Rigou und Malin Kuht) in Zusammenarbeit mit Stadtkuratorin Hamburg und der Behörde für Kultur und Medien Hamburg, das im Herbst 2025 eröffnet.
– Bücher, Flyer, Plakate, Programmhefte
– Audiovisuelle Materialien (Videos, Fotografien, Interviews)
– Dokumentationen von Kunstaktionen und künstlerischen Projekten
– Archivmaterial zu Themen wie Erinnerungskultur, Protestbewegungen und Urbanen Raum Hamburgs
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en
Who decides on art in public spaces? Who has made art in public spaces and why? How does art in public space change?
After a two-week residency at hinterconti with initial discussions and encounters with Hamburg actors about their projects and artistic practice. The project invites you to Open Lab ReferenzBibliothek for Public Art in Hamburg and Beyond and continue the design process of the ReferenzBibliothek.
The ReferenzBibliothek traces connections, paths, links, aberrations, the lost, the precarious, the artivist and global perspectives in the local sphere in order to map the complexity of the various stages of public art in Hamburg and make them publicly accessible.
„We refer to all materials that our interviewees name as their central points of reference as references, without any claim to completeness. The collection is created from their references and continues to grow through research by the project participants and through donations. The collection mainly comprises books, but also photos, videos and ephemera on art in public space in Hamburg, primarily from 1981 onwards.“
Thu, 24.04.2025 from 6-10pm
Fri, 25.04.2025 from 4-8pm
Sat, 26.04.2025 from 4-8pm
Sun, 27.04.2025 from 4-8pm
– Books, flyers, posters, program booklets
– Audiovisual materials (videos, photographs, interviews)
– Documentation of art actions and artistic projects
– Archive material on topics such as the culture of remembrance, protest movements and Hamburg’s urban space
Kleine Gesellschaft für Traum und Gefäße mit: Anna Lena Grau // Simone Kesting // Frank Roeseler-Brovira // Maria Schmutte // 16. – 18. Mai 2025
Eröffnung am Freitag, den 16. Mai um 19 Uhr
Ausstellung: 17. und 18. 05. 2025 16 – 20 Uhr
Traum und Gefäße
Im Zusammenhang mit unserem Traumerleben fällt gelegentlich das Wort „Ausschüttung“, und wie die hermetische Alchemie, so ist auch unsere Gehirnalchemie ein Gebilde aus Zu- und Abflüssen, ein Gefüge von Gefäßen und deren Verzweigungen, ein Mysterium Coniunctionis. Hermetisch nicht, weil luftdicht versiegelt, sondern nach dem Hermes Trismegistos, dem mythischen Mittler zwischen Orient und Okzident. Der Übergang von Sublimation, dem Phasenübergang, Festes wird flüssig, Schweres leicht, zu Sublimierung, Umleitung (oder auch Umschöpfung!) von Triebenergie – ist ein fliessender, von der Phase zur Vase.
Obgleich wir doch wissen, dass Traumgeschehen und dessen suggestive Szenen und Episoden der Begegnung mit Fremden, Besuchern von Außen, das Verweben mit Fern-Figurationen, sich doch allein aus uns schöpft und sich in uns ereignet, so fühlen wir uns doch wie eine Schale, in die von außen und über den Rand gegossen wird, und in jenem Kreiseln der Bilder ist alles in Bewegung, sie lösen sich aus dem Tagesrest, und jener matte Bodensatz gewinnt Geschmeidigkeit und Glanz, nimmt Fahrt auf und verbindet sich mit allem im Jenseits unserer (Hirn)-Schale – zumindest potentiell.
Arkanum 14, die Mäßigkeit, ist im Tarot mit der Darstellung einer lichten Engelsfigur geläufig, die aus dem einem Kelch in den anderen gießt, einen Fuß auf der Erde, den anderen im Wasser, mittelnd zwischen stet und unstet, fest und fluid. Aleister Crowley taufte Arkanum 14. in seiner Version des Tarot schlichtweg Kunst. Ferdinand Maack las einst aus der Formverwandtschaft unserer Fingerkuppen-Linien mit unseren Gehirnwindungen Beweiskraft dafür heraus, in den Fingerspitzen befände sich unser vergessenes zweites Gehirn – was das Formen eines Gefäßes aus Ton in ein besonderes Licht rückt. Kopf und Hand in fließenden Austausch bringen, zwei Gehirne als zwei Kelche, die sich in Schleife aus- und ineinandergießen: das gelingt wohl nur im Nichtdrandenken.
Was der Psychoanalyse als Verschluss-Sache die Krypta ist, ist für die Hermetik der Gefäße das Einweckglas. Beide im Keller, die Gläser so zahllos gestapelt und gereiht wie andernorts im Karner die Köpfe Verblichener. Gefäße sind tröstlich, sie bannen und verzögern Verfall, erhalten und enthalten das Flüchtige, Verderbliche, sie bewahren für die Zukunft, halten die Luft an und stehen für das Versprechen, dass es eine Zukunft gibt – und dass man ihr gut vorbereitet mit seinem Eingekochtem entgegentritt. Bricht einer das Tabu und öffnet das Einweckglas (wenn es nicht das eigene ist), so wandelt es sich zum Aufweckglas, und der entrückte „stumme“ Traumzustand ist beendet, der Spuk vorbei – oder aber: er beginnt! Das Aufgehobene, Aufgeschobene, es bricht in die Gegenwart ein, kehrt spür- und hörbar zurück – und sei es auch nur im Traum!
Diese Kleine Gesellschaft stellt nicht von ungefähr dem Traum das Gefäß gegenüber, sozusagen. Vielmehr: sie stehen dicht nebeneinander und tuscheln, tauschen aus.
Text: Alexander Rischer
Die Ausstellung wurde kuratiert von Micha Mohr und Alexander Rischer.
www.kleine-gesellschaft.com
www.annalenagrau.com
www.simonekesting.com
www.instagram.com/frankbrovira